Da ist mir echt die Spucke weg geblieben. Damit hab ich echt nicht gerechnet. Ich scroll durch die News, halb gelangweilt, dazwischen das übliche Marvel-Gedöns und irgendein Serien-Spin-Off, und dann: Denis Villeneuve übernimmt James Bond. Ich musste zweimal hinschauen. Villeneuve, der Mann hinter Dune und Arrival, soll die nächste 007-Ära einläuten? Das ist, naja schon überraschend. Und irgendwie absolut logisch zugleich.
Denn wenn man drüber nachdenkt: Bond braucht Veränderung. Nach No Time to Die wirkte alles ein bisschen leer. Die große Explosion war da, ja, aber das Gefühl? Das Nachhallen? Fehlanzeige. Villeneuve hingegen versteht es, Atmosphäre zu schaffen, die einem unter die Haut geht. Seine Filme sind nicht einfach nur laut oder visuell beeindruckend. Sie tragen eine Schwere in sich, etwas fast schon Philosophisches. Und genau das hat Bond, trotz allem Glamour, immer auch gehabt, in seinen besten Momenten.
Ich find’s faszinierend, wie sehr Villeneuve mit dem Stoff verwurzelt ist. Dr. No hat ihn als Kind geprägt. Da steckt Leidenschaft dahinter, nicht nur Kalkül. Er will das Franchise ehren, aber auch in neue Richtungen führen. Und das mit Amazon im Rücken. Mit all dem Geld, aber diesmal auch mit künstlerischem Vertrauen. Es klingt wie die perfekte Konstellation.
Klar, noch wissen wir nix über den neuen Bond-Darsteller. Und auch das Drehbuch ist noch ein Mysterium. Aber Villeneuve bringt die nötige Ruhe mit, das Ganze sorgfältig zu entwickeln. Keine Hektik, kein Zugeständnis an den Massengeschmack. Hoffentlich.
Was ich mir wünsche? Einen Bond, der weniger spielt, mehr fühlt. Einen Film, der nicht nur unterhält, sondern nachwirkt. Einen Regisseur, der den Spion nicht neu erfindet, aber neu versteht.
Könnte es sein, dass gerade dieser Schritt. Ein leiser, künstlerischer, das lauteste Kapitel in der Bond-Geschichte einläutet?