Es war eine kleine Szene, die mir die Augen geöffnet hat: Jack Reacher, dieser Inbegriff von Männlichkeit, ein Biest eines Mannes, steht irgendwie regungslos da, während eine Frau ihm fast schon verzweifelt Avancen macht. Kein Blick, kein Schritt auf sie zu. Einfach nichts.
Ich hab drüber nachgedacht und heute zufällig das neue YouTube-Video von Charisma on Command gesehen, die genau dieses Thema besprechen: Wie sich das Bild von Männlichkeit leise, aber grundlegend verändert hat. Und als wäre das nicht genug, hat Mottinger heute auch noch einen Blogpost dazu veröffentlicht. Scheint, als ob da grad was in der Luft liegt.
Früher war Initiative fast ein Synonym für Männlichkeit. James Bond, Matty aus The Girl Next Door, selbst Geralt aus The Witcher. Sie wollten, sie riskierten. Heute? Es wirkt oft, als wäre Passivität die neue Coolness. Bloß nichts falsch machen. Bloß keine Grenzüberschreitung riskieren.
Natürlich, vieles davon hat gute Gründe: #MeToo, soziale Sensibilität, neue Geschlechterbilder. Aber irgendwo auf diesem Weg haben viele junge Männer verlernt, überhaupt noch ihre eigenen Bedürfnisse zu spüren. Lieber Monk Mode und Karrierepläne, als einmal mutig fühlen und handeln.
Ich frag mich manchmal, ob wir uns damit nicht selbst etwas ganz Zentrales nehmen. Nicht das „alte“ Männlichkeitsbild, sondern die Fähigkeit, für etwas zu brennen. Für jemanden.
Vielleicht müssen wir Männer lernen, dass Initiative nicht Aggression ist. Dass Wunsch und Respekt zusammengehören können. Und dass es okay ist, zu wollen, auch wenn man ab und zu dabei scheitert.