Nach meinem Rant über Streaming Services heute mal was anderes. Wusstet ihr, dass Heat von Michael Mann eigentlich ein Remake ist? Ich auch nicht. Zumindest nicht beim ersten Schauen. Und das war genau der Moment, in dem mir klar wurde: Es gibt Remakes, die nicht nur funktionieren, sondern ein Statement setzen. Scarface ist so ein Fall. Heat sowieso. Beide Filme haben etwas geschafft, das im Remake-Genre selten passiert: Sie haben das Original in den Schatten gestellt, ohne dabei ihren Respekt zu verlieren. Hallo Disney, Wink mit dem Zaunpfahl, ihr könnt euch hier was abschauen, haha.
Heat war ursprünglich ein TV-Film. Wer’s nicht glaubt: Yves erzählt das auch in seinem YouTube-Video zu den 13 besten Hollywood-Remakes, unbedingt anschauen. Der Mann hat Ahnung. Und wenn er über Heat spricht, merkt man, was diesen Film so besonders macht: Zwei Männer, Cop und Gangster, gefangen in ihrer Obsession. Pacino, De Niro, das ist kein Duell, das ist ein Tanz. Ein stilles Kräftemessen, bei dem keiner loslassen kann. Alles daran wirkt real, fast schon zu greifbar. Die Schießerei nach dem Banküberfall? Eine der besten Actionszenen überhaupt. Aber es ist das Gespräch im Diner, das einem wirklich hängen bleibt.
Scarface hingegen ist pures Chaos. Al Pacino in seiner wohl exzessivsten Rolle. Dreckig, roh, ikonisch. Das Original von 1932? Fast vergessen. Der neue Scarface hat alles verändert: Wie wir über Gangster reden, wie wir ihre Abstürze sehen. Tony Montana ist keine Figur, die man mögen muss. Aber man versteht ihn. Seine Wut, seinen Größenwahn, seine Zerstörung. Das ist keine Heldenreise. Das ist ein Untergang in Zeitlupe.
Was beide Filme verbindet? Eine klare Handschrift. Eine Vision. Remakes, die mehr sind als Hommage. Sie erzählen nicht einfach nochmal, sie erzählen neu.
Vielleicht ist das der wahre Wert eines guten Remakes: Es fragt nicht „Warum nochmal?“, sondern „Warum nicht besser?“ Heat und Scarface haben genau das getan. Und vielleicht ist das alles, was zählt.